Im Jahr 1903 gab es die erste Weltfunkkonferenz. Damals startete die Verbreitung von Funkanlagen. Erstmals konnte man per Funk große Entfernungen überbrücken. Damit sich da nicht jeder stört, muss man das international koordinieren. In den letzten Jahren hat der Funkverkehr dramatisch zugenommen. Das bedeutet immer höheren Koordinierungsaufwand.
In Luxemburg ist besonders viel Koordination notwendig. Denn wir sind ein kleines Land und wir sind eingeschlossen von drei Nachbarländern. Wir wollen aber zum Beispiel, dass man überall im Land unsere Radiosender hören kann. Diese Signale dürfen nicht gestört werden. Doch Signale machen an Ländergrenzen nicht halt. Deshalb könnten uns Signale aus dem Ausland stören. Um das zu verhindern, schließt Luxemburg immer wieder Vereinbarungen mit seinen Nachbarn. Das ist aber nicht nur bilateral notwendig, sondern auch international.
Luxemburg muss sich für die SES stark machen
Deshalb ist Luxemburg auch bei der diesjährigen Weltfunkkonferenz vertreten. Veranstalter der Weltfunkkonferenz ist die Internationale Fernmeldeunion, eine Unterorganisation der Vereinten Nationen. Die Weltfunkkonferenz tagt von Ende Oktober bis Ende November in Ägypten. Große Staaten wie die USA reisen mit mächtigen Delegationen an. Es geht schließlich auch um Industrieinteressen. Aus Luxemburg kommen rund zehn Personen. Unsere Delegation setzt sich zusammen aus Vertretern des Service des médias et des communications, also dem Staatsministerium, und des Institut luxembourgeois de régulation. Dazu kommen auch Vertreter des Satellitenbetreibers SES. Für deren Interessen muss sich Luxemburg stark machen. Denn hier kann die Position Luxemburgs am ehesten von der Position anderer europäischer Länder abweichen.
Kann der Mobilfunk sein Frequenzspektrum weiter ausbauen?
Aber auch für die Kulturwirtschaft ist die Weltfunkkonferenz wichtig. Denn Schauspieler, Musiker und viele andere nutzen drahtlose Mikrofone. Ob in der Rockhal oder bei der Luxepo: Überall, wo solche drahtlosen Mikrofone im Einsatz sind, braucht es Frequenzen. Sonst kann ein Mikrofon nicht funktionieren. Das Problem: Frequenzen gibt es nicht im Überfluss. Sie sind ein kostbares Gut. Gleichzeitig wollen viele Institutionen Frequenzen haben, vor allem der Mobilfunk. In den letzten Jahren ist der Hunger des Mobilfunks immer weiter gewachsen. Er wollte und bekam immer mehr Frequenzen, auch wenn er viele davon gar nicht nutzt.
Nun haben Künstler, Musiker und Schauspieler Angst. Denn bei der Weltfunkkonferenz könnte ein weiteres wichtiges Frequenzband für sie verloren gehen. Es geht um das Band zwischen 470 und 694 MHz. Der Mobilfunk will es haben. Die Künstler wollen es nicht hergeben. Wer wird stärker sein? Luxemburg jedenfalls will das Band für die Kultur erhalten, ebenso wie europäische Nichtregierungsorganisationen wie SOS - Save Our Spectrum. Ob das die anderen Staaten auch so sehen? Es verspricht, eine spannende Weltfunkkonferenz zu werden.
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