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/ Winterbergs letzte Reise

Jaroslav Rudiš

Winterbergs letzte Reise

Mat sengem éischten däitschsproochege Roman "Winterbergs letzte Reise" war den tschecheschen Auteur Jaroslav Rudiš fir de Leipziger Buchpreis nominéiert. D'Valerija Berdi ass dem Schrëftsteller op der Leipziger Buchmesse begéint an huet mat him iwwer säi Roman, de Buchpräis a seng Vue op déi jonk tschechesch Literatur geschwat.

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4 min

D'Anke Stelling ass mat hirem Roman "Schäfchen im Trockenen" ass d'Gewënnerin vum Leipziger Buchpräis 2019. Nieft hier waren awer véier weider Autorinnen an Auteuren nominéiert, ee vun hinne war den tschechesche Schrëftsteller Jaroslav Rudis, dee mat "Winterbergs letzter Reise" déi éischte Kéier e Roman op Däitsch geschriwwen huet an mat sengem Wierk et direkt op d'Shortlëscht vun dësem bedeitende Buchpräis gepackt huet. Hien huet fir d'éischt net realiséiert, datt dat méiglech kéint sinn:

"Ich dachte, ich muss in die Sauna gehen und drei Bier trinken, trotzdem bin ich nicht eingeschlafen an dem Abend. Es ist immer noch wahnsinnig, was mit dem Buch passiert gerade. Es freut mich sehr, dass es viele Leute lesen und mir davon erzählen, dass dieses Buch sie dazu bringt diese Reise zu machen, in der Tat."

Winterbergs letze Reise ass e Roman wou villes openee stéisst, verschidde Generatiounen, verschiddenen Joerzéngten, verschidde Siichten op d'Welt, seet de Jaroslav Rudis. Et ass eng Zuchrees a Richtung Mëtteleuropa, déi sou munches iwwer déi mëtteleuropäesch Geschicht zielt.

"Es geht auch um viele Niederlagen, um viele verlorene Schlachten, um viele Friedhöfe, viele Leichen tauchen auf. Es geht aber auch um viele persönlichen Niederlagen und Verluste, aber es ist vielleicht ein melancholisches Buch, aber hoffentlich auch sehr lustig. Das ist mir auch sehr wichtig und das finde ich an dem Buch sehr tschechisch. ich liebe Humor und ich liebe auch die Melancholie und wir haben in der tschechischen Literatur diese Tradition von Literatur und Humor."

Wann een déi grouss tschechesch oder deemools nach tschechoslowakesch Bicher liest, dann ass d'Prager Fréijoer ee Sujet, deen eng wichteg Roll an der Literatur vum Enn vum 20. Joerhonnert spillt.

Afloss vun der sowjetescher Occupatioun

Seng Generatioun wier immens staark vun der sowjetescher Occupatioun gepräägt, seet de Schrëftsteller, deen 1972 gebuer gouf; véier Joer nom Sowjetamarsch.

"Das hat in der Familie schon eine Wunde hinterlassen. Immer wieder tauchen dioese geschichten auf, man hat in Familien, die Kommunisten und dann die Reformkommunisten, die einfach rausgeschmissen wurden aus der Partei. Man hat auch in jeder Familie einen der das Land verlassen hat, nach Frankreich, Deutschland, nach Luxemburg in der Tat auch. Einer aus der Verwandschaft, der Cousin von meiner Grossmutter ging nach Luxemburg. Das ist schon nicht uninteressant, diese Verbidnung. Das hat schon ein paar Leute in die Welt gesprengt, dieser Einmarsch, diese Okkupation der Tschechoslowakei. Und man sieht auch wie schnell alles beendet sein kann. Diese große Hoffnung vom Prager Frühling, man dachte damals, wenn man darüber liest, die ist nicht zu stoppen, diese unglaubliche Energie. Und Zack, war das weg, in einem Monent, in der Tat. Ich bin der Hoffnung, dass es mit unseren Werten, mit unserer geschichte nicht so abrupt enden kann. ich bin ein fest überzeugter Eoropäer und deshalb war das vielleicht auch ein Grund dieses Buch zu schreiben. Diese grosse milleleuropäische Geschichte zurück zu holen."

Nieft dem Zweete Weltkrich, der kommunistescher Ära, dem Prager Fréijoer ass den Zerfall vun der Tschekoslowakei am Joer 1992 e wichtegen historesche Moment am leschte Joerhonnert. Och haut géif d'Tschekoslowakei vu Villen nach als e Land ugesi ginn.

"Ich bin tschechoslowakisch aufgewachsen, in der Tat zweisprachig. Ich bin Tscheche, aber das Slowakische war extrem präsent. Ich spreche slowakisch, ich lese slowakisch, es sind wirklich zwei Sprachen. Ich habe das nicht kapiert, warum dieses Land zerfällt. Das ist dieser blöde Nationalismus. Und wir sind ja jetzt wieder vereint in der Europäischen Union, was ich mir zum Beispiel sehr für Ex-Jugoslawien wünschen würde. Und ich frage mich, warum nicht Mazedonien, warum nicht Serbien, das würde auch dem Land helfen finde ich, wieder zrück sind in diesem Europa. Un dich verstehe auch eine gewisse Sehnsucht nach europa dort, wir haben uns auch nach Europa stark gesehnt und für mich, wenn ich in der Slowakei bin, bin ich Zuhause, aber auch wenn ich in Österreich bin, da kommt diese ganze Geschichte zurück, aber auch hier in Sachsen. Das ist alles so nah, und wir sind, ein Land in der Tat."

Dem Jaroslav Rudis seng Favoritten

De Jaroslav Rudis, en iwwerzeegten Europäer a grad elo an Däitschland de villgefeirte Schrëftsteller. Wat si seng Favoritten an der Literatur?

"Milan Kundera auf jeden Fall, Bohumil Hrabal,Jaroslav Hašek, Franz Kafka, Thomas Bernhard,.."
Und wie geht es weiter?

"Mit Wintersberg Reise und mit mir? Das wird eine lange Reise sein jetzt mit Winterberg. Es gibt viele Lesungen, wirklich sehr viele Lesungen und Termine, was mich sehr, sehr freut. Es wird eine endlose Eisenbahnreise."
Und Zeit zum Schreiben?


"Naja, ich muss jetzt nix schreiben, ich würde erst mal dieses Buch gerne lesen und geniessen."