My home is my office - diese Erfahrung, die sonst nur Selbständigen vergönnt ist, machten viele Angestellte während der Zeit des Lockdowns und darüber hinaus. Zuhause zu arbeiten, das erfordert Selbstdisziplin, denn an jeder Ecke lauern Ablenkungen.
Es ist aber auch ein Privileg, denn man kann sich seine Zeit selbst einteilen.
Die eigene Zeit einteilen
Thierry Paquot wird diesen aktuellen, wenn auch aus der Not geborenen Trend zu mehr Homeoffice sicherlich begrüßen. Die Selbstbestimmung über die eigene Zeit ist ihm ein wichtiges Anliegen, da sie die Grundvoraussetzung für den Mittagsschlaf bildet.
Mit Verve prangert der französische Philosoph und Urbanist den Sieg der ökonomischen Gesichtspunkte über die Einteilung der Zeit an.
Ein Rundgang durch Kultur- und Geistesgeschichte
In seinem Plädoyer für den Mittagsschlaf lässt Paquot sich ausgiebig über den Einzug der Uhren und der festgeschriebenen Tagesabläufe aus. Doch zunächst nähert er sich dem Mittagsschlaf über Kultur und Kunst.
Der Rundgang durch die Kultur- und Geistesgeschichte dient Paquot ebenso wie die Systemkritik zur Untermauerung seiner persönlichen Erfahrungen mit der Siesta.
Ein Luxus
"L'art de la sieste" erschien 1998 erstmals in Frankreich.
Dass der Steidl Verlag Paquots Loblied auf den mittäglichen Müßiggang trotzdem wieder aufgelegt hat, ist wohl der aktuellen Lage geschuldet.